Unterschied zwischen dem staatlich geprüften Betriebswirt und Betriebswirt IHK
Nach Ausbildung und mehrjähriger Berufserfahrung stellen sich viele Arbeitnehmer die Frage, ob sie sich weiter qualifizieren sollen. Vor allem die Weiterbildung zum Betriebswirt ist sehr beliebt. Dabei sorgt es oft für Irritationen, dass es zwei unterschiedliche Abschlüsse gibt: den »Betriebswirt IHK« und den »Staatlich geprüften Betriebswirt«.
Beide Abschlüsse liegen auf unterschiedlichen Niveaus im Deutschen Qualifikationsrahmen. Der staatlich geprüfte Betriebswirt liegt auf dem Niveau 6 und ist einem Bachelor-Abschluss nach einem Studium gleichgestellt. Der Betriebswirt IHK liegt auf dem höheren Niveau 7 und ist dem Master-Abschluss gleichgestellt.
Unterschiedliche Zulassungsvoraussetzungen
Die unterschiedliche Einstufung im Deutschen Qualifikationsrahmen ist darin begründet, dass für die Prüfung zum Betriebswirt IHK höhere Voraussetzungen erfüllt sein müssen als für die Prüfung zum staatlich geprüften Betriebswirt. Beim Betriebswirt IHK wird neben einer mehrjährigen berufspraktischen Erfahrung im kaufmännischen Bereich verlangt, dass zuvor bereits die Prüfung zum Fachwirt IHK abgelegt wurde. Alternativ wird der Abschluss einer an einer staatlichen oder staatlich anerkannten Fachschule für Kaufleute nach der Berufsausbildung akzeptiert.
Für den staatlich geprüften Betriebswirt reicht indes ein Realschulabschluss mit anschließender Berufsausbildung und einer mehrjährigen Berufserfahrung. Bei Menschen, die bereits 5 bis 7 Jahre im kaufmännischen Bereich gearbeitet haben, kann unter Umständen gänzlich auf den Nachweis einer Ausbildung verzichtet werden.
Befähigung für leitende Funktionen
Thematisch geht es in beiden Weiterbildungen darum, die Teilnehmer mit Lehrgang und Prüfung dafür zu qualifizieren, in den Unternehmen unterschiedlicher Branchen und Größenordnungen leitenden Funktionen zu übernehmen. In den Weiterbildungskursen werden grundlegende Kenntnisse der Volks- und Betriebswirtschaft vermittelt, insbesondere stehen die Themen Unternehmensführung und Management, Rechnungswesen und Finanzbuchhaltung, Vertrieb und Marketing auf dem Lehrplan.
Entsprechend der Einordnung unterschiedlichen Niveaus ist die Weiterbildung zum staatlich geprüften Betriebswirt an den Grundlagen der Unternehmensführung ausgerichtet. Der vermittelte Unterrichtsstoff ist breit angelegt, entsprechend der Voraussetzungen wird vergleichsweise wenig Vorwissen verlangt.
Da der Abschluss als Fachwirt Voraussetzung für den IHK-Betriebswirt-Abschluss ist, wird bei der Weiterbildung zum Betriebswirt IHK ein fundiertes Grundwissen in den Bereichen Management, Personalführung, Marketing usw. vorausgesetzt. Die Weiterbildung zum Betriebswirt konzentriert sich auf eine vertiefende Betrachtung der einzelnen Bereiche. Insofern erhalten die Teilnehmer einen sehr viel genaueren Einblick, was wiederum die höhere Einstufung im Rahmen des Deutschen Qualifikationsrahmens rechtfertigt.
Unterschiedliche Prüfungen
Schließlich unterscheiden sich beide Abschlüsse durch das Prüfungsverfahren. Beim Betriebswirt IHK wird die Prüfung vor einer Kommission der zuständigen Industrie- und Handelskammer abgelegt. Die Prüfungsordnungen werden von der IHK bestimmt. Der gute Ruf der IHK garantiert ein hohes Renommee des Abschlusses.
Bei der staatlichen Prüfung wird die Prüfungsordnung durch den Gesetzgeber (in der Regel durch die Länder) festgeschrieben. Unterschiedliche Kommissionen führen die Prüfungen im staatlichen Auftrag durch. Oft übernimmt die IHK die staatlichen Prüfungen. Auch die staatliche Prüfung hat einen guten Ruf.
Anerkannte Anbieter im Vergleich
Das könnte dich auch interessieren
- Staatlich geprüfter Betriebswirt Gehalt – Soviel verdienst du als Betriebswirt wirklich
- Staatlich geprüfter Betriebswirt Prüfung – Das solltest du zum Prüfungsablauf wissen
- Staatlich geprüfter Betriebswirt Fernstudium – Warum das Fernstudium eine Erfolgsquote von 90% hat